Jenseits der Thesen - Jenseitskontakte und Jenseitswissen


Was wir sehen, liegt in uns Selbst

Der Mensch lernt von klein auf aus Impulsen seiner Umgebung und seinen individuellen Veranlagungen mit Herausforderungen umzugehen.
Dabei spielt die zwischenmenschliche Kommunikation eine wesentliche Rolle.
Mit wachsender Lebenserfahrung beginnen sich Muster herauszubilden. Wir fangen an, Schemata für unser tägliches Leben zu entwerfen.

Das hat den Sinn, bekannte Dinge schneller zu verarbeiten, in Gefahrensituationen ggf. schneller reagieren zu können und uns vor der Wiederholung unerwünschter Ereignisse zu schützen.
Viele werden die Situation mit Kindern schon irgendeinmal gesehen haben.
Das Kind muß alles selbst nachforschen. Wir werden ihm sagen, das es nicht an die Herdplatte fassen soll, weil sie heiß ist. Möglicherweise wird es irgendwann einmal dennoch daran fassen, da es seine eigene Erfahrung sammelt. Von dem Moment an, wird es die Herdplatte mit der Erfahrung „heiß“ in Verbindung bringen.
Damit ist eine neue Assoziation geschaffen worden.
So wie es Assoziation mit Dingen gibt, so schaffen wir bewusst oder unbewusste Assoziationen mit unseren Mitmenschen. Worte lösen Erinnerungen aus, neue Begegnungen Assoziationen mit Menschen die wir kennen oder Gefühle wie wir diese Menschen einschätzen.
Diese Assoziationen sind rein subjektive Einschätzungen, Sie entsprechen nicht der Realität des Gegenübers und wird ihm möglicherweise sogar garnicht gerecht.
Häufig werden diese Assoziationen als Auslöser dann auf unsere Mitmenschen projiziert, wo diese Projektionen für allerlei Konfliktpotential sorgen.

"Aufgrund der Unbewusstheit gegenüber den eigenen ungelösten Konflikten,
werden die Gründe für die Probleme automatisch im Gegenüber gesucht.
Anderen wird also etwas unterstellt, wofür man selbst verantwortlich ist.
Und noch mehr, der Projektor tut anderen das an, was er ihnen vorwirft." [1]

Eine Charaktereigenschaft die aufgrund meines Wertesystems negative Reaktionen hervorruft und unterdrückt wird, spiegelt sich in einem geeigneten Mitmenschen der Assoziationen hervorruft.
Dies ruft dieselben negativen Gefühle hervor und man projiziert die unterdrückten Anteile auf die Person, was zu einer starken Reaktion führt. Umgekehrt wenn es sich um einen eingrenzenden Glaubenssatz handelt wie "ich darf mich nicht loben sonst bin ich überheblich" führt diese Art der Projektion dazu, das man im anderen die Eigenschaft sieht und ihm evtl helfen möchte.


Beispiele für Projektionen

a) Ein Hundebesitzer - Ehepaar. Der Mann lässt den Hund frei herumlaufen, während die Frau ihn nur an der Leine hat, damit die Nachbarn sich nicht beschweren.
Die Frau fühlt die Konfliktsituation ohne eine adäquate Lösung parat zu haben.
Nun plant die Schwester des Mannes einen kleinen Hund zu besorgen.
Ohne bestehende Tatsachen konstruiert die Frau nun den Fall, und wirft der Schwester vor das der kleine Hund unbeaufsichtigt in der Gegend herumlaufen darf, während ihr Hund an der Leine sein muss, was aber nach gegebener Schilderung garnicht immer der Fall ist.
Wäre der kleine Hund tatsächlich im Umlauf, wären sie gezwungen den Hund immer an der Leine zu haben. Sich tatsächlich mehr um den Hund zu kümmern.



Projektionstypen
    - negative Projektion
    - positive Projektionen
    - indikative Projektion



Negative Projektionen
Zeichnen sich dadurch aus, das sie mit einem Gefühl
von Ärger, Schmerz oder Angst verbunden sind, wenn wir eine Eigenschaft einer anderen Person negativ bewerten.

Positive Projektionen

Sind mit positiven Gefühlen verbunden, da wir die Eigenschaft / Handlungsweise einer anderen Person als positiv bewerten.

Indikative Projektion
Eine weitgehend distanzierte Assoziation - Personen werden in vorgefertigte „Schubladen“ eingeordnet.
Eine indikative Projektion zeigt am einfachsten an, nach welchen Denkmustern wir arbeiten und bietet uns die Chance unsere verborgenen Selbst-Aspekte aufzuzeigen.

Ursächliche Projektionsproblematik

Unbewusste Identifikation des Mitmenschen mit ungelösten Problemstellungen und unbewussten Assoziationen.
? Suche der Schuld bei dem anderen anstatt bei sich selbst.
? Eigener Wesensaspekt - ob positiv oder negativ - wird verneint und in den anderen statt dessen projiziert


Indikatoren für Projektionen-
woran erkenne ich wenn ich etwas in jemanden projiziere?


    1) Wichtiges Indiz ist das kurzfristige Unvermögen zu erkennen, das man selbst die Kontrolle über das Geschehen hat und sich seiner Emotionen und den damit verbundenen resultierenden eigenen Handlungen nicht unmittelbar bewusst ist.
Oder
    2) Wesentliche - aus eigener Sicht - unpopuläre Selbst-Aspekte werden ignoriert und unbewusst in den anderen Menschen projiziert.

Ich bin das Opfer:
    3) Ich habe ein Problem mit meinem Mitmenschen. Er tut, sagt ….
    4) Meine Mitmenschen bringen mich dazu ….

Sich wiederholende Muster:
    5) Ich bekomme immer die Schuldzuweisungen
    6) Ich bekomme immer alles aufgeladen
    7) Andere respektieren nicht meine Grenzen
    8) Erkannte Fehl-Einschätzung von Personen
    9) Reaktionen fallen anders aus, als erwartet
    10) Ich sage etwas zu jemandem was in mir besonders heftige emotionalen Antrieb zu haben scheint aber es scheint auf die Person nicht so recht passen zu wollen.


Aus der Position eines neutralen Beobachters
    1) heftige emotionale Reaktion auf „harmlose“ Äußerungen
    sie bieten Hinweise auf internalisierte Glaubensmuster
    2) Ablenker
    plötzlicher Themenwechsel



Projektionen auflösen
- Wertschätzung der alten Glaubenssätze/ Wertvorstellungen
- Wie hätte ggf. eine alternative Verhaltensweise ausgesehen.
- Wertschätzung des eigenen Wesensaspektes


Grundannahmen:
1. Meine Sicht der Welt ist nicht allgemeingültig für alle Menschen
2. Meine Werte sind individuell. Sie sind nicht auf andere Menschen vorbehaltlos übertragbar.
3. Verändere ich meine Wertvorstellungen, mein Verhalten, verändert sich auch mein Umfeld.
4. Ein Wesensaspekt / Individuum handelt intuitiv stets nach seinem besten Wissen um sich zu schützen, auch wenn das bedeutet, sich dabei Schaden zuzufügen.
5. Ich habe die Freiheit und die Verantwortung zu entscheiden, wie ich mich entwickeln möchte

Um eine Projektion aufzulösen gibt es 2 grundlegende Schritte. Manchmal genügt auch schon Schritt 1 um eine Auflösung der Verbindung mit der betreffenden Person herbeizuführen. Dies bedeutet jedoch zwangsläufig nicht, das dann damit die Ursache erkannt / behoben wurde.:

Schritt 1 ) Eine Projektion aufzulösen besteht erstmal darin, sie zu erkennen.
Sie zu erkennen bedeutet ich selbst erkenne, das ich gerade etwas in jemanden projiziere.

Schritt 2) Verstehen, warum wir etwas projiziert haben.

Ein grundlegendes Bedürfnis für das Selbst ist die komplexe Umwelt durch Überlebensstrategien in den Griff zu bekommen- die es uns möglich machen zu existieren. Aus diesem Bedürfnis entwickeln sich neben unseren einzigartigen Charakteristika Assoziationen und Verhaltensmuster, die wir sozusagen um unsere Identität herumbasteln.

Um zu verstehen, warum wir etwas projizieren, brauchen wir den Mut ehrlich und auch liebevoll zu uns selbst zu sein, zu erkennen das auch in von uns als negativ bewerteten Eigenschaften stets eine positive Absicht verborgen liegt. Je näher wir unserer eigentlichen Identität kommen und authentischer werden, desto besser klappt es auch Projektionen zu erkennen oder auch zu vermeiden.

Wir haben uns diese Verhaltensmuster im Laufe unseres Lebens zugelegt und sie haben in bestimmten Situationen ihren Zweck gehabt, auch wenn sie uns oberflächlich betrachtet vielleicht sogar in Schwierigkeiten gebracht haben :biteme:

Im Folgenden werde ich einige Übungen beschreiben, wie wir dem Kern einer Projektion näher kommen können.



Übung

Übung 1)
Suche dir ein Ereignis aus, das dich emotional beschäftigt, in dem du dich als Opfer gefühlt hast, oder etwas , das dir immer wieder zu passieren scheint.

Ziel der Übung:
Betrachtung der eigenen Position:
schreibe auf, welche Handlungen deiner Reaktion gefolgt sind,
Welche Folgen hatte dein Handeln, welche Folgen hättest du dir gewünscht?



Versuche herauszufinden wo die Emotionen ihren Ursprung haben.
? Mit welchen Erinnerungen bringen wir dieses aktuelle Ereignis in Verbindung
Reflektion der ursprünglichen Quelle
Welche Wertvorstellung, welcher Glaubenssatz steckt in der Begebenheit.




Übung 2)
Frage dich warum. -

- Schreib deine Reaktion in einem Stichwort auf einen Zettel vor dich, fühle kurz hinein, um dich oberflächlich zu erinnern wie du dich gefühlt hast.
- Begib dich imaginär auf einen neutralen Standpunkt, eine Vogelperspektive und versuche zu benennen, welche positive Absicht dein Unterbewusstsein gehabt hat, die dich so reagieren ließ wie es passiert ist.
-> Schreib in einem Stichpunkt die dahinter liegende Absicht auf,
- Fühle dich in die Absicht hinein.
- Frage dich, woher diese Absicht kommt. Welche Absicht verbirgt sich hinter der Absicht?
Wovor möchtest du dich schützen?
--> Schreib in einem Stichpunkt dieses auf
- Frage dich warum du dich davor schützen möchtest.

Wiederhole die Abfolge bis du zum Kern gelangt bist und es keine weitere Auflösung gibt. Es wird ein Punkt kommen, an dem du auf grundlegende Dinge stösst.
Wenn du den Kern gefunden hast, fühle hinein und betrachte von dort deinen Ausgangspunkt.
Hat sich etwas verändert? Wenn ja was?
Wenn nein, welche Stimmen regen sich noch?
Schreibe sie auf einen Zettel und verfolge ihre Absichten in dem oben beschriebenen Muster.

Projektionen und Glaubensmuster sind eng miteinander verknüpft. Stehen sie in direktem Zusammenhang mit unseren Werten, entsteht zuweilen daraus eine potentiell komplexe und explosive Mischung.
Kommt es vor, das wir uns in Diskussionen mit anderen verstricken. Jemand versucht uns von einer Meinung zu überzeugen und obwohl wir verstandesmäßig ihm beipflichten würden, stoßen wir innerlich auf Widerstand und Aggression.

Handlungen sind oftmals auf bessere Grundlagen gestellt, wenn wir darauf verzichten unreflektiert aus diesem Widerstand heraus zu handeln. Denn er basiert selten auf zugrunde liegenden Fakten und entstellt zudem mitunter eigene Interessen.
Wir sind in dem Moment zum Spielball unserer Glaubensmuster und unbewusster Programme.
Langfristig lassen sich solche Muster durch Achtsamkeit gegenüber den eigenen Handlungen erkennen.
Um Glaubensmuster zu verändern sind folgende Schritte möglich:

Es gibt viele Möglichkeiten mit impulsiven Reaktionen in uns umzugehen.
So energievoll diese Impulsivität sein kann, birgt sie die Gefahr, das wir über das Ziel hinaus schießen und uns dabei selbst schaden. Es ist möglich, diese Reaktionen in konstruktive Bahnen für uns zu lenken, um möglichen Schaden von uns abzuwenden.



Links mit weiteren Infos:

http://www.daslebensspiel.com/gratiskapitel/GratisKapitel11.pdf

Literatur
Meine vielen Gesichter - Virginia Satir

[1] Der große Zauberlehrling Teil 1 - Alexa Mohl